25/09/2014 - Strasbourg (France), Festival Musica, Théâtre National de Strasbourg, salle Koltès - Les Percussions de Strasbourg
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Burning Bright lautet der Titel dieses rund einstündigen, für die Percussions de Strasbourggeschriebenen Schlagzeugstücks. Hugues Dufourt, Komponist, Wissenschaftsphilosoph und Theoretiker der ehemaligen Gruppe der Spektralisten, liebt die großen, mit strategischer Intelligenz entworfenen Formen, und seine Assoziationen an ein Brucknersches Adagio sind beim Hören durchaus nachvollziehbar. Angeregt durch William Blakes Beschwörung animalischer Naturkräfte im Gedicht The Tyger - der Titel bezieht sich auf die im Dunkeln leuchtenden Augen des Raubtiers - entwirft er eine Klanglandschaft von sinfonischen Dimensionen, die zwischen geheimnisvoll-mystischen und dramatischen Momenten wechselt und unseren rational verengten Naturbegriff ins Mythologische ausweitet. Seinem Ruf als akribischer Erforscher der Obertonwelt bleibt Dufourt nichts schuldig. Die changierenden, dunkel leuchtenden Farbgeräusche erzeugt er durch Wirbeln, Streichen und Wischen, kaum je durch einfaches Schlagen. So entstehen Hallräume von magischer Kraft, die Konturen zerfließen in zeitlupenhafter Bewegung, die Klangmaterie unterliegt einer permanenten Metamorphose. Kaum jemand bringt das Schlagzeug auf so raffinierte Weise zum Atmen, Sprechen und Singen. Und auch den Tiger hört man manchmal vernehmlich knurren. Chapeau, Monsieur Dufourt!
MusikTexte 157 (Mai 2018)
01. Verticale 1 (3'49) - 02. Suspendu A (4'57) - 03. Blocs résonnants (6') - 04. Tourbillons 1 (5'47) - 05. Densification (4'34) - 06. Verticale 2 (6'41) - 07. Espaces pulsés (8'09) - 08. Tourbillons 2 (3'16) - 09. Marches (3'11) - 10. Lointains 1 (6'36) - 11. Suspendu 2 (5'54) - 12. Lointains 2 (5'30)
Burning Bright lautet der Titel dieses rund einstündigen, für die Percussions de Strasbourggeschriebenen Schlagzeugstücks. Hugues Dufourt, Komponist, Wissenschaftsphilosoph und Theoretiker der ehemaligen Gruppe der Spektralisten, liebt die großen, mit strategischer Intelligenz entworfenen Formen, und seine Assoziationen an ein Brucknersches Adagio sind beim Hören durchaus nachvollziehbar. Angeregt durch William Blakes Beschwörung animalischer Naturkräfte im Gedicht The Tyger - der Titel bezieht sich auf die im Dunkeln leuchtenden Augen des Raubtiers - entwirft er eine Klanglandschaft von sinfonischen Dimensionen, die zwischen geheimnisvoll-mystischen und dramatischen Momenten wechselt und unseren rational verengten Naturbegriff ins Mythologische ausweitet. Seinem Ruf als akribischer Erforscher der Obertonwelt bleibt Dufourt nichts schuldig. Die changierenden, dunkel leuchtenden Farbgeräusche erzeugt er durch Wirbeln, Streichen und Wischen, kaum je durch einfaches Schlagen. So entstehen Hallräume von magischer Kraft, die Konturen zerfließen in zeitlupenhafter Bewegung, die Klangmaterie unterliegt einer permanenten Metamorphose. Kaum jemand bringt das Schlagzeug auf so raffinierte Weise zum Atmen, Sprechen und Singen. Und auch den Tiger hört man manchmal vernehmlich knurren. Chapeau, Monsieur Dufourt!
MusikTexte 157 (Mai 2018)